Abschiedsbrief an eine Narzisstin
Abschiedsbrief an (m)eine Narzisstin
Mein Abschiedsbrief an (m)eine Narzisstin: Du hast Angst gehabt, dass es Dir danach nicht besser geht (O-Ton Freundin). Ich hatte eine Chance, dass es mir danach besser geht. Du also nicht. Ich habe diese Chance für mich genutzt und danke Dir für dieses unglaubliche Abschiedsgeschenk, das meine berufliche Tätigkeit vollständig auf den Kopf gestellt hat. Meine neue Tätigkeit hat mich deutlich erfolgreicher gemacht.
Und auch mein Privatleben hat sich Dank der Auseinandersetzung mit dem Thema „Persönlichkeitsstörung“ – Schubladendenken á la Narzisst, Borderliner, Psychopath gibt es ja nicht mehr – deutlich zum Vorteil geändert. Persönlichkeitsgestörte Menschen lasse ich nicht mehr in mein Leben. Ich rieche sie aus weiter Entfernung. Ich habe mich damit auseinandergesetzt, wieso mir „das“ mit Dir überhaupt passiert ist. Es war eine spannende Reise in meine Vergangenheit und letztlich hat sich der Kreis endlich geschlossen. Was stimmt mit mir nicht und warum? Ich weiß es jetzt und habe es Dank Dir verändert.
Wie war eigentlich die Illusion unserer Partnerschaft?
Du bist unter dem Radar und damit sehr subtil leise in mein Leben geflogen und hast Dich festgesetzt und mich „gefangen“ genommen. Gerade Du. Du warst zwar wirklich sehr hübsch, aber eben überhaupt nicht mein Typ. Viel zu künstlich.
In der Anfangsphase hast Du mir schnell vermittelt meine Seelenverwandte zu sein. Wie? Na ja, durch Spiegelung. Du hast die Dinge gemacht, die ich mochte. Auf so eine Person hatte ich so lange gewartet. Und Du hast das gewusst und für Dich genutzt. Ich habe mich gefragt, ob Du in vollem Bewusstsein handelst oder es selbst nicht merkst. Aber Du bist ja diagnostiziert.
Der Anfang war wirklich außergewöhnlich schön. Das Trauma-Bonding hat geklappt, keine Frage.
Aber dann ging es los: Schräge Situationen, nicht nachvollziehbare Verhaltenswiesen, werfen von Brandbomben aus dem Nichts heraus. Und ich? Ich habe nur gestaunt und mich gefragt: Hä? Es war nicht zu verstehen und deshalb bin ich darüber hinweggegangen. Ich hatte nur immer dieses Störgefühl ganz weit hinten in meinen Gedanken, von Anfang an: Lauf, lauf, so schnell Du kannst.
Das habe ich nicht gemacht, denn Du hast die Klaviatur des verdeckten, vulnerablen, Narzissmus perfekt gespielt. Das Dramadreieck der Narzisstin haben wir wiederholt und wiederholt. On-Off-hin- und her. Raus aus der Beziehung, rein in die Beziehung, Gaslighting, Schuldumkehr, Opferverhalten, Futurefaking. Ich gehe nicht zu sehr mehr ins Detail, denn es ist mir tatsächlich egal heute. Vielleicht hole ich das irgendwann einmal nach und beschreibe die einzelnen Verhaltensweisen und benenne sie dann mit dem Fachbegriff.
Ich hätte aber hören sollen auf die Aussage aus Deinem Umfeld, dass Du erst Ruhe gibst bis ich mein Kind gar nicht mehr sehe. Klar, er war ein Störfaktor. Natürlich hast Du das nicht geschafft. Blut ist dicker als Wasser.
Am Ende kannst Du nichts dafür aufgrund der Diagnose. Ich wünsche Dir deshalb auch viel Glück in Deinem Leben. Aber das rechtfertigt eben nicht andere Menschen schlecht zu behandeln.
Meinem Nachfolger, der sicher schon parat gestanden hat bzw. auch schon während unserer Zeit da war (vermutlich ja auch nicht nur einer) wünsche ich schnelle Erkenntnis und Kraft und Mut.
Meine Empfehlung bleibt natürlich eine Behandlung. Nicht mehr für mich. Aber für Dich und denjenigen, der an Deiner Seite Glück sucht. Auch, wenn diese wenig Aussicht auf Erfolg hat und viele Jahre in Anspruch nimmt.
Wie sagtest Du so oft? Mit Dir ist es immer am schönsten. Es war!